Interview mit M. Miltner

In der Kategorie „Was macht eigentlich…?“ beleuchtet der FC Olympia in loser Folge den Werdegang ehemaliger FC-Protagonisten.

Heute werfen wir einen Blick auf die weitere Laufbahn unseres früheren Verbandsligatorhüters, Mario Miltner
(Das Interview führte unser Vereinsmitarbeiter Rainer Wirth)


 Wie ist dein weiterer Weg nach der erfolgreichen Saison in Kirrlach verlaufen?

 Nun sind es schon wieder fast drei Jahre her als ich das letzte mal für euch im Waldstadion im Tor gestanden habe – Verrückt wie die Zeit vergeht! Ich kann mich noch gut an die tollen Spiele vor allem gegen den VFR Mannheim, VFR Pforzheim (Pokalspiel) oder auch gegen den damaligen Meister VFB Gartenstadt erinnern. 

Nun zurück zur eigentlichen Frage!

In den letzten drei Jahren ist natürlich einiges passiert. Zum einem konnte ich mein Studium im Bereich Steuerlehre im April 2021 erfolgreich abschließen und zum anderen entschloss ich mich relativ schnell, nach der schönen Zeit bei euch, mit dem aktiven Spielen aufzuhören. Grund hierfür war, dass ich im Sommer 2019 von meinem damaligen Torwarttrainer der Eintracht Frankfurt Profis, Moppes Petz, die Möglichkeit bekam, die Eintracht Nachwuchstorhüter (U17/U16) zu trainieren – dafür bin ich Moppes bis heute sehr dankbar. 
Und um ehrlich zu sein bereue ich es keine Sekunde, frühzeitig mit dem aktiven Spielen aufgehört zu haben, da mir die letzten drei Jahre gezeigt haben, wie toll es ist, junge Talente auf Ihrem persönlichen und sportlichen Weg begleiten zu dürfen.

Welche Stationen/Aufgaben hast du seither bekleidet und wo treffe ich dich jetzt gerade an?Wie eben erwähnt, durfte ich nach meiner Zeit bei euch in Kirrlach für zwei Jahre, bis Sommer 2021, die Nachwuchstorhüter von Eintracht Frankfurt trainieren. 
 In dieser Zeit konnte ich auch mein Bachelorstudium erfolgreich zu Ende bringen, so dass ich nun im Steuerbereich bei einem mittelständischen Unternehmen als Teamleiter/Steuerreferent hauptberuflich tätig bin.
Zeitgleich ergab sich die Möglichkeit, halbtags im Nachwuchsleistungszentrum des SV Sandhausen die Stelle als Torwartkoordinator auszuüben. Da dies am besten mit meinem Hauptjob vereinbar war, schlug ich diverse Angebote von namhaften Bundesligavereinen als hauptamtlicher Torwarttrainer im Jugendbereich aus

 Im September 2021 wurde ich dann vom Iranischen Fußballverband als Torwarttrainer der U23 Nationalmannschaft, dem Olympia Team, angefragt. Wenn ich ehrlich sein darf, musste ich nicht lange überlegen, ob ich die spannende Aufgabe als Nationaltorwarttrainer annehmen möchte. Ich hatte tolle Gespräche mit Mehdi Mahdavikia, ehemaliger Profi beim HSV und Eintracht Frankfurt, und derzeitiger Cheftrainer der U23 Nationalmannschaft. Mehdi Mahdavikia hat für das Projekt „Olympia 2024“ ein internationales Trainerteam zusammengestellt, in dem ich nun als Torwarttrainer agiere.
 Bereits im Oktober 2021 hatten wir ein Trainingscamp in Teheran und direkt im Anschluss sind wir nach Dushanbe, die Hauptstadt von Tajikistan, geflogen, um drei Länderspiele gegen Nepal, Libanon und Tajikistian zu bestreiten. Alle Spiele konnten wir für uns entscheiden, so dass wir uns für das Finalturnier der Asienmeisterschaft in Usbekistan 2022 qualifizierten. 
Gerade bin ich deshalb wieder mit Iranischen Nationalmannschaft unterwegs und ihr würdet mich eigentlich in der irakischen Hauptstadt Baghdad antreffen, wo zwei Länderspiele gegen die U23 Nationalmannschaft vom Irak stattfinden. Derzeit hängen wir jedoch noch in Istanbul fest, da wegen starken Sandstürmen  die Flüge nach Baghdad gecancelt sind. Die beiden Länderspiele dienen als Abschlusstests für die am 01.06.2022 beginnende Asienmeisterschaft in Uzbekistan (AFC CUP U23).  Am kommenden Samstag werden wir mit unserer Mannschaft über Istanbul nach Taschkent (Hauptstadt Uzbekistan) fliegen, um dann das erste Spiel bei der Asienmeisterschaft 2022 gegen Katar zu absolvieren. Weitere Gegner in der Gruppe sind Turkmenistan und der Gastgeber selbst.  

Für welche Zeitperiode hast du dieses Projekt ins Auge gefasst? Und was könnte danach kommen, welche sportlichen Pläne und Ziele hast du?

Geplant ist, vorausgesetzt wir würden uns für die Olympischen Spiele 2024 in Paris qualifizieren, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt als Torwarttrainer für die Iranische U23 Nationalmannschaft tätig bin. Fakt ist, dass sich die Tätigkeit als Torwarttrainer bei der Nationalmannschaft gut mit meinem Hauptjob kombinieren lässt. Die Einsätze für den Iranischen Fußballverband sind überschaubar und mein jetziger Arbeitgeber unterstützt mich dabei, dass ich an den Hauptmaßnahmen wie Länderspiele oder Asienmeisterschaften teilnehmen kann.

 Da ich erst am Anfang meiner Karriere als Torwarttrainer stehe, möchte ich mich nicht unter Druck setzen. Es hätte in den letzten drei Jahre definitiv schlechter laufen können. Es freut mich, dass ich in der letzten Zeit viele Möglichkeiten gehabt hätte, bei tollen Vereinen als Torwarttrainer hauptamtlich arbeiten zu können. Jedoch möchte ich erst mal nichts überstürzen und bis mindestens Mitte 2024 die Iranische U23 Nationalmannschaft begleiten und zeitgleich mit meiner Expertise unterstützen. 

Zu guter Letzt: wann sehen wir Dich mal wieder im Kirrlacher Waldstadion?

 Ich hoffe, dass ich es zur kommenden Saison mal wieder schaffen werde, bei einem euerer Heimspiele vorbeischauen zu können.